Unternehmen im Gartenbau ist Spitzensport. Das weiß Eviek van der Arend, Verkaufs- und Finanzleiterin der Westlandse Plantenkwekerij (WPK), nur all zu gut. Die hohen Qualitätsanforderungen an Gemüsepflanzen einerseits und die strengeren Anforderungen auf dem Gebiet der Pestizide andererseits sorgen dafür, dass das Unternehmen immer kreativer unternehmen muss. „Die Westlandse Plantenkwekerij ist ein Familienunternehmen, das sowohl Pflanzen für den Unterglasanbau als auch den Freilandgartenbau züchtet. Von Gurkenpflanzen bis hin zu Rotkohl und von Tomaten bis hin zu Rosenkohl. Zudem züchten wir auch Zierpflanzen für den sofortigen Ladenverkauf“, erzählt Eviek.
„Worin wir uns unterscheiden? Wenn ein Kunde uns um Tomatenpflanzen bittet, die, was Größe und Blühdatum betrifft, bestimmte Anforderungen erfüllen müssen, sorgen wir dafür. In dieser Präzision liegt unsere Stärke.“
„Unser Gartenbaubetrieb ist wie ein Hotel. Wie in der Tourismusbranche gibt es auch im Gartenbau Höhen und Tiefen bei der Auslastung. Glasanbaubetriebe brauchen ihre Jungpflanzen zum Beispiel im November und Dezember, während Betriebe im Freilandanbau ihre Pflanzen im Mai benötigen. Für den Zeitraum, der dazwischenliegt, muss man also Alternativen finden.“
„Um ein derartiges Loch in der Auslastung der Gewächshäuser zu dichten, haben wir ein Programm für den Zierpflanzenanbau mit dem Namen House & Garden entwickelt. So beliefern wir unsere Kunden von März bis September mit blühenden Topfpflanzen. Das hat sich als Erfolg herausgestellt. Zudem haben wir ein paar Jahre lang Weihnachtssterne gezüchtet. Das wurde immer schwieriger und es passte nicht mehr in die Planung. Tja, dann findet man sich damit ab und versucht etwas Neues. Das ist halt Unternehmertum.“
„Die Kunst liegt darin, die Kapazitätsauslastung das ganze Jahr hindurch möglichst hoch zu halten und immer auf neue Chancen vorbereitet zu sein. Ein Beispiel einer solchen Chance ist die Geschäftserweiterung, aber dafür müssen einem die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Im Jahr 2008 sah es für uns nicht so gut aus. Wir haben der Bank damals einen ehrgeizigen Plan vorgestellt. Dieser wurde glücklicherweise genehmigt und war der Beginn unseres Aufwärtstrends.“
„Inzwischen wurde die Erweiterung unserer Geschäftsaktivitäten durchgeführt und hat sich die Investition mehr als gelohnt. Geschäftserweiterung findet übrigens überall statt. So haben sich unsere Buchhalter und Berater von Stolk zu Beginn dieses Jahres der Firma DRV angeschlossen. Das ist eigentlich sehr angenehm, denn wir haben dieselben, guten Kontaktpersonen und zugleich die breite Expertise eines großen Büros.“
„Unseren Erfolg verdanken wir größtenteils unserer offenen Betriebskultur. Mein Mann Erik und ich bilden die Geschäftsführung. Wir sehen uns also Tag und Nacht. Dann bleibt einem nichts Anderes übrig, als offen und ehrlich zu sein. Wir finden es auch wichtig, dass unser Personal ständig am Erfolg des Unternehmens mitwirken kann und eigene Ideen vorstellt, wie es sich in der Lean-Arbeitsweise gehört. Und das Konzept funktioniert.“
„So schlug eine unserer Mitarbeiterinnen vor, die Pflanzen auf eine andere Weise zu pfropfen. Viele Mitarbeiter, einschließlich des Produktionsmanagers, hatten diesbezüglich ihre Zweifel, aber nach einer Probezeit stellte sich ihre Methode als effizienter und besser heraus. Jetzt arbeiten wir auf diese neue Weise. Ich glaube an die Kraft engagierter Mitarbeiter. So haben wir uns zusammen vom Tief in 2008 erholt. Darauf bin ich unglaublich stolz.“